Das Frühstück ist an sich nicht so schlecht, aber es findet im Rahmen eines Kneipen-Ambientes statt. Das hatten wir uns so nicht vorgestellt. Also packen wir nach dem Frühstück schnell unsere Sachen und suchen das Weite ohne uns zu verabschieden.
Wieder fahren wir nach Kotka rein und hoffen dort noch etwas Kulturelles machen zu können. Aber Montag ist ein sehr schlechter Tag, um in Kotka in Museen o. ä. zu besuchen. Sie haben alle geschlossen. Wir schauen uns zunächst das geschlossene Maretarium an, das am Hafen liegt und das schon von außen architektonisch sehr interessant aussieht. Leider können wir es aber von innen nicht betrachten. Ebenso geht es uns mit dem Aquarium, wo wir dann im geöffneten Café etwas Überteuertes zu uns nehmen. Das einzig interessante an dem Spaziergang war der Anblick des vereisten Hafens in der Sonne. Schon sehr deprimiert wollen wir den Rückweg antreten, als uns ein Plakat anlacht, auf dem Strickwollknäule abgebildet sind. Mit Hilfe von Google gelingt die Übersetzung. Es soll in einem sogenannten Erinnerungshaus ein Treffen zwischen 12 und 14 Uhr stattfinden und jeder sei willkommen. Also gehen wir zu dem Haus und treten schüchtern ein. Im Hinterzimmer sieht und hört man bereits eine Gruppe älterer Damen, die Kaffee trinken. Von draußen kommt ein jüngerer Mann herein und fragt, ob er uns erzählen darf über das Haus. Wir stimmen zu und er erzählt zu nächst, dass das Haus auf Privatinitiative einer Frau entstanden ist und jetzt zum Teil von der Stadt Kotka getragen wird. Das Haus dient dazu Erinnerungen an früher auf zu bewahren. Ein Zimmer enthält beispielsweise ganz viel alte Keramik. Das sind z.B. Teller, Unterteller und Tassen und vieles mehr. Dann gehen wir in den Raum mit den kaffeetrinkenden Damen, die sehr interessiert an uns sind. Zunächst hält man uns versehentlich für Engländer und glaubt, uns nicht verstehen zu können. Als sich aber herausstellte, dass wir Deutsche sind, sprach uns eine der Damen auf Deutsch an. Es stellte sich heraus, dass sie mal mit einem Deutschen verheiratet gewesen war. Sie hat 2 Kinder, die Tochter wohnt in Hamburg und der Sohn arbeitet in einem Hotel in Helsinki. Von ihrem Deutschen Mann ist sie geschieden. Als Rentnerin hat sich entschieden nach Kotka zurück zu gehen, wo ihre Verwandten wohnen. Nach dem man uns eine Strickanleitung für Baby-Schühchen kopiert hat, setzen wir unsere Besichtigung im oberen Stockwerk fort. Dort gib es ein sogenanntes Hochzeitzimmer, in dem alle Möbel weiß sind. Außerdem sind dort diverse alte Utensilien und Produkte. Der junge Mann erzählt, dass er hier die Verwaltung macht. Wenn hier Veranstaltungen stattfinden, macht er die Plakate und hilft überall. Im oberen Stockwerk hat er ein Büro. Nach einiger Zeit verlassen wir das Haus und die deutschsprechende Frau fragt beim Abschied, ob sie unsere E-Mailadresse haben kann. Die Leiterin des Hauses würde sie gern haben, wenn sie vielleicht Kontakte nach Deutschland benötigt. Ich gebe sie ihr und wir machen uns mit dem Gefühl, dass Kotka doch noch einen guten Eindruck hinterlassen hat, auf den Weg zu unserem Auto.
Unser nächstes und letztes Ziel ist nun Helsinki. Den Weg zum Hotel Cumulus finden wir dank des Smartphones auch ohne Problem. Nur das Parken ist hier nicht so einfach. Nach ein wenig hin und her – das kennen wir ja schon – landen wir im Parkhaus Tuuvli, dass offensichtlich tief in den Felsen gehauen wurde. Im Hotel angekommen stellt sich heraus, dass der Parkplatz im Parkhaus 32 Euro pro Tag kostet und das ist schon der Preis, den das Hotel bekommt. Normal würde der Preis bei 36 Euro liegen. Das ist schon unglaublich teuer. Das Zimmer ist soweit gut nur hat es kein Fenster, aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit.
Nach dem Auspacken drehen wir eine erste Runde zum Hafen. Da die Sonne noch scheint, wird alles in ein angenehmes Licht getaucht. Natürlich sind die Kirchen und Sehenswürdigkeiten schon geschlossen, aber auch allein die Kulisse hat etwas Beeindruckendes. Zurück im Hotel stellen wir fest, dass wir deutsches Fernsehen haben, zwar nur ZDF, aber immerhin. Jetzt können wir wieder mal sehen, was in Deutschland los ist.