Heute kommen wir nicht so früh aus dem Bett, weil wir den Wecker auf 8 Uhr gestellt haben. Wir bekommen gerade noch Frühstück. Während des Frühstücks haben wir einen netten Ausblick auf die stark befahrene Straße Kaisaniemenkatu vor unserem Hotel. Es fahren hier oft 5-6 Busse hintereinander durch.
Anschließend machen wir uns auf die Jagd nach dem Finnischen Autor Mauri Kunnas, der sehr schöne Kinderbücher geschrieben hat und die Karola ihren Kindern vorgelesen hat. Sie wollte nun wissen, wie viele von diesen Kinderbüchern ins Deutsche übersetzt worden sind. Sie hatte nur von einer Buchhandlung mit deutschen Büchern in Helsinki gelesen, fand das Gelesene aber nicht wieder. Also fragen wir zuerst bei der Rezeption im Hotel und bekommen die Adresse des Goethe-Instituts in Helsinki. Dort treffen wir einen sehr netten Bibliothekaren, der uns noch ein wenig über die Geschichte Finnlands erzählt und dass er ein Haus in Nordfriesland in der Nähe von Bredstedt hat. Manchmal ist die Welt doch klein. Am Ende unseres Gespräches schickt er uns dann zur Deutschen Bibliothek, die er auch vorher anruft, damit wir nicht umsonst dahin laufen. Die Bibliothek gibt es hier schon viele Jahre, denn in Finnland mag man die Deutschen sehr. Schon seit der Hanse gibt es Handelsbeziehungen und am Ende des ersten Weltkrieges halfen die Deutschen den „Bürgerlichen“ Finnen bei ihrem Bürgerkrieg gegen die „Roten“ Finnen. Daraus entstand eine freundschaftliche Beziehung zu Deutschland, die bis heute anhält. Die deutsch-finnische Gesellschaft ist der erfolgreichste Freundschaftsverein mit dem Ausland. Es gibt in Deutschland viele regionale Gruppen. Auch erzählt er uns über die Bedeutung Kotkas für den Handel mit Russland. Doch jetzt geht durch das Embargo nichts mehr und Kotka verliert an Bedeutung.
Nun geht es weiter zur Deutschen Bücherei. Die Bibliothekarin zeigt auch alle Bilderbücher von Mauri Kunnas, die ins Deutsche übersetzt wurden, und damit ist die Spurensuche auch erfolgreich beendet. Wir stellen fest, dass die Bücher im Oetinger Verlag herausgegeben werden und dann können wir sie auch in Deutschland bestellen.
Unser nächstes Ziel ist die berühmte Felsenkirche von Helsinki. Nach einem kleinen Fußmarsch erreichen wir dieses beeindruckende sakrale Bauwerk. Man hat einen großen Raum in den Felsen hineingearbeitet und dann ein Kuppel darüber gebaut. Während wir da sind hält eine Frau eine Kurzandacht. Davor und danach erklingt schöne Musik und der Raum ist davon erfüllt. Vor vielen Jahren war ich schon einmal mit meinem Chor hier und wir haben hier sogar zusammen mit einem amerikanischen Chor gesungen. Wir hatten damals ein gemeinsames Stück und haben es spontan gemeinsam in der Felsenkirche gesungen.
Nun wollen wir endlich die Markthalle am Hafen besuchen, die gestern schon geschlossen war. Heute können wir auch hineingehen. Irgendwie hat sie nicht von ihrem Charme eingebüßt, auch wenn heute zum Teil andere Ware angeboten wird als früher. Allerdings wurde Fisch und Fleisch hier bestimmt auch schon früher angeboten. Aber auch ein Café oder eine Cafeteria gibt es hier. Eigentlich wollen wir Räucherfisch mitnehmen, entscheiden uns dann aber ihn später zu holen.
Denn zunächst wollen wir die orthodoxe Uspenski Kathedrale anschauen, die die größte orthodoxe Kathedrale außerhalb Russland sein soll. Sie ist ein Überbleibsel aus der Zeit der russischen Besatzung bis zum ersten Weltkrieg. Der Altarbereich ist prunkvoll geschmückt und auch die Wände sind reich bemalt. Vom Platz um die Kirche hat man einen schönen Blick über den Hafen und die Stadt, weil die Kirche auf einer Anhöhe gebaut wurde. Genau wie der Dom ist sie weithin sichtbar.
Nun holen wir den Räucherfisch aus der Markthalle am Hafen. Wir nehmen Räucherlachs und Maräne. Dabei kommen wir ein wenig ins Gespräch. Er holt ein großes Buch über Fische und zeigt uns darin die Maräne. Dann fragt er woher wir kommen. Als wir Deutschland sagen, erzählt er, dass er Deutschland mag und dort im Sommer hinfahren möchte, vielleicht über Travemünde.
Wieder zurück im Hotel, verspeisen wir den Räucherlachs und sehen noch ein wenig deutsches ZDF-Fernsehen an.