An sich ist das Schiff als Jugendherberge schon etwas Besonderes, allerdings ist es hier noch enger als auf dem Fährschiff von Stockholm. Das merkt man besonders beim Duschen am Morgen. Es ist kaum möglich, sich dort umzudrehen. Außerdem spielt die Temperatur des Wasser etwas verrückt und ändert sich ständig von kalt nach warm und umgekehrt. Nach diesem Erlebnis werden wir dann vom Frühstück wieder etwas versöhnt. Man hat den Eindruck, als wenn hier die Zeit stehen geblieben ist. Denn die Einrichtung scheint noch aus den Anfängen zu stammen.
Frisch gestärkt verlassen wir das Schiff und fahren in Richtung Rauma. Die Fahrt dahin dauert nicht wirklich lange und nach einigem Suchen gelingt es uns das Best Western Hotel Kalliohoviin zu finden. Obwohl wir noch etwas früh sind, können wir schon einchecken und das Zimmer beziehen. Als wir in Richtung Stadt losfahren wollen, stellt sich an der Rezeption heraus, dass die Altstadt gut zu Fuß zu erreichen ist. Also lassen wir das Auto stehen und gehen zu Fuß los. Die Altstadt von Rauma ist die einzige Stadt im Norden, deren Altstadt noch fast komplett aus Holzhäuser besteht. Das gibt ein besonderes Flair. Seit 1991 gehört die Altstadt von Rauma zum Weltkulturerbe der UNESCO. Das schöne ist, dass die Altstadt kein Museum ist sondern noch vollständig belebt ist. Dazu gehören bewohnte Häuser und auch eine Menge kleiner Geschäfte. So bummeln wir einfach ein wenig durch die Straßen und kaufen für mich ein Sweatshirt und ein Hemd. Karola findet noch Wolle und einen Loop-Schal. Die Verkäuferinnen sind alle sehr nett und hilfsbereit. Wenn es nicht so kalt wäre (2 Grad), könnte man sich richtig wohl fühlen.
Dann besuchen wir ein Museum am Marktplatz, dass das das ehemalige Rathaus ist. Hier gibt es eine Ausstellung zum Thema Klöppeln, das hier in der Gegend betrieben wurde und wird. Die Frau, die hier arbeitet, erzählt uns, dass die VHS schon lange Zeit einen Kurs im Klöppeln anbietet, der immer ausgebucht ist.
Danach wandern wir noch etwas weiter durch die Stadt und gelangen am Rand der Altstadt zur Kirche vom Heiligen Kreuz. Vor der Kirche hängen in den Bäumen mit Pappmasche überzogene Luftballons. Sie sind bunt angemalt und sind auch beschriftet. Wir vermuten, dass es gute Wünsche sind. Dann gehen wir in die Kirche, wo wir von Musik begrüßt werden. Eine kleine Gruppe von Mädchen singt gospelartige, moderne Musik. Sie sind offensichtlich bei einer Probe. Als wir in den Kirchenbänken sitzen kommt ein Mädchen vorbei und lädt uns zu einem Gottesdienst ein, der in einer Stunde beginnen soll. Aber wir entscheiden uns dagegen, weil wir Hunger haben und zurück ins Hotel wollen.
Das Restaurant im Hotel ist sehr gut, aber auch sehr teuer. Ich esse einen Fleisch-Mix-Teller und Karola hat Fisch (Maräne). Die Mengen sind allerdings eher bescheiden.
Danach sind wir müde ins Bett gefallen.